Lektionsreihe Licht

Didaktisches Konzept

Allgemeine Hinweise

„Zusammen etwas tun", z. B. spielen, ist in kleinen Bergdörfern nichts Besonderes, auch ausserhalb der Schulzeit. Altersdurchmischte Zusammenarbeit geschieht in natürlicher Art und Weise. Davon ausgehend wurden im interdisziplinären Projekt MîNT-ALP für den Bereich Mathematik, Naturwissenschaften und Technik drei Lektionenreihen für jahrgangsübergreifendes Lernen im 4. bis 6. Schuljahr geplant und durchgeführt.

Die Lektionenreihe „Wasserversorgung in unserem Dorf“ wurde erstmals im März 2012 in Schulen mit mehrklassigen Abteilungen erprobt und aufgrund der Erfahrungen überarbeitet. Diese überarbeitete Version wurde im November 2012 ein zweites Mal in andern Schulen getestet. Gleichzeitig haben die Schulen aus dem ersten Erprobungsdurchgang die neue Lektionenreihe „Licht“ durchgeführt. Die dritte Lektionenreihe "Energie" wurde in den Jahren 2016 und 2017 erprobt. Jede der drei Lernsequenzen wurde für vier Wochen à je 10 Lektionen geplant, also insgesamt ca. 40 Lektionen. Neben den klassischen MINT-Fächern ermöglicht die Planung den Einbezug weiterer Schulfächer wie Sprache, Geschichte oder Werken und ist offen für Vertiefungen oder Erweiterungen auf verwandte Themen.

Ein tiefes Verständnis des Energie-Begriffs können Schülerinnen und Schüler der Primarstufe kaum entwickeln. Jedoch können Lernende in Experimenten bereits zahlreiche Erfahrungen im Zusammenhang mit Energieformen, -träger und –umwandlungen machen, woran sie in der Oberstufe im Sinne des Spiralprinzips und des Kompetenzaufbaus im Lehrplan 21 (vgl. Kompetenz NMG 3.2) anknüpfen können. 

 

Lehr-/Lernverständnis

Die Lektionenreihe basiert auf einem konstruktivistischen Lernverständnis. Die individuelle Konstruktion von Wissen wird durch die soziale Interaktion gefördert. Mit den jahrgangsübergreifenden Lernarrangements soll die entsprechend grosse Heterogenität bewusst genutzt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen natürlich-differenziert am gleichen Gegenstand (Differenzierung vom Kinde aus). Da im Bereich Natur-Mensch-Gesellschaft individuelle Erfahrungen im persönlichen Umfeld verglichen zu den schulischen Vorkenntnissen grössere Bedeutung haben als beispielsweise im Mathematikunterricht, ist gemeinsames Lernen in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen naheliegend. 

Damit Lernende zu einem gemeinsamen Verständnis von Begriffen gelangen, braucht es die soziale Interaktion zwischen Schülerinnen und Schülern als auch zwischen Lernenden und Lehrenden. Die Unterrichtsgestaltung muss dazu genügend Gelegenheiten bieten:

  • Die Schülerinnen und Schüler lernen in Klassengesprächen die Aufgabenstellungen und Arbeitstechniken kennen.
  • In einer selbständigen Arbeitsphase erforschen die Schülerinnen und Schüler die der Aufgabe innewohnenden Sachverhalte und entwickeln Strategien und Lösungen in jahrgangsübergreifenden Gruppen. Dabei kann vorgängige Einzelarbeit nützlich sein. Die Arbeit in kleinen Gruppen eröffnet den einzelnen Lernenden zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten. Zudem lassen sich Schülerinnen und Schüler dadurch eher zum Formulieren von Vermutungen oder Erklären von Sachverhalten anregen als in Klassengesprächen.
  • In einem weiteren Klassengespräch tauschen sich die Lernenden über ihre Erkenntnisse aus. Stärkere Schülerinnen oder Schüler vertiefen dadurch ihre Erkenntnisse, schwächere können neue Einsichten gewinnen. Die Lehrperson kann dabei falsche Vorstellungen und mangelhafte Deutungen von Begriffen erkennen und entsprechend interagieren. Beim diesbezüglich anspruchsvollen Thema "Energie" steht den Lehrpersonen ein Dokument mit Klärungen der wichtigsten Begriffe zur Verfügung.
  • Je nach Aufgabenstellung können weitere Klassengespräche sinnvoll sein. Möglicherweise müssen spontan Sachverhalte geklärt werden oder die Diskussion von Vorgehensweisen und Fehlvorstellungen kann das Weiterdenken anregen.